Wenn einer eine Reise tut, dann kann er ‘was erzählen ...

Und wenn Bibliothekare auf Studienreise gehen,

dann füllt ihr Reisebericht Bücher oder

es gibt zumindest eine schöne Geschichte:

 

STUDIENFAHRT NACH WIEN

Nach sonst nur geistigen Ausflügen ins antike Alexandria oder die Katalogabteilung der Deutschen Bibliothek wollten die 13 angehenden Diplombibliothekare endlich einmal vor Ort studieren. Ausgewähltes Ziel war Wien, die Stadt der Cafés, der Musik und der Pferde, aber natürlich kamen die 13 nur wegen der zahlreichen Bibliotheken.

Herr Schubert hatte - präzise und spannend wie immer- einen Plan erstellt:

 

 

Das Abenteuer Deutsche Bahn begann für Martina und Keks schon in Donauwörth bzw. Augsburg, während Herr Schubert mit seinen anderen Schäfchen in München am Bahnsteig wartete. Nur Schäfchen Julia konnte leider nicht mit Anwesenheit glänzen und blieb zu Hause.

Marias Kommentar dazu: "Also die Studienfahrt würde ich mir nicht entgehen lassen, und wenn es Backsteine hagelt."

Gott sei Dank traf diese Wetterprognose nicht ein.

Aber auch Monis Qualitäten als Zugansagerin ließen zu wünschen übrig: "Der nächste Halt is’ irgendwas wie Egelfing." - Es war Bad Endorf.

 

 

Die fakultative Besichtigung der UB Salzburg stand unter dem Motto: Entweder alle oder keiner. Herr Schubert stimmte für alle, und so trotteten seine Schäfchen schicksalsergeben hinter der etwas älteren, aber netten Kollegin her, die sie vom Bahnhof abholte.

Nach einem Kampf mit der modernen Technik in Form der Schließfächer am Hbf. Salzburg ging es bei Sonnenschein zur UB. Die Bibliothek präsentierte sich als recht schön, vor allem die sogenannte Bibliotheksaula mit Wandregalen voller alter Bücher ließ gleich die richtige Stimmung aufkommen.

Von der Führung selbst blieben drei Worte in Keks Gedächtnis: "adaptiert, adjustiert, separiert ..." Die gemütliche Kaffeerunde bei Gebäck und Mozartkugeln dagegen hinterließ bleibendere Eindrücke.

Ebenso der Stadtbummel in Salzburg: Residenz - Foto gezückt, erledigt! - Dom - Franziskanerkirche - Mozartplatz - "Etwas mehr nach rechts, meine Damen!" Knips! "Danke!" Gaby erstand als echt Salzburgerisches Souvenir einen Steinbock als Stofftier, und weiter gings über die Salzach, um den günstigsten Platz für ein Foto von der Burg zu finden.

Dann trieben die Uhr und der Hunger die meisten Richtung Bahnhof. In einer Pizzeria verhinderte eine Kellnerin mit kryptischen Antworten die Nahrungsaufnahme. Pizza gäbe es angeblich nur oben. (Wo um Himmelswillen ist oben? Und wieso essen die Leute am Nebentisch Pizza?)

Maria, Gaby, Anett, Moni, Martina und Keks beschlossen, sich nicht aufzuregen und bestellten nur eine wäßrige Erfrischung. Österreicher sind eben seltsame Wesen!!!

Nachdem die Schließfächer alle Taschen und Koffer brav wieder ausgespuckt hatten, und kein Schäfchen sich verirrt oder verspätet hatte, dampfte man ab Richtung Wien.

Größer als das Bedürfnis nach einem Nachmittagsschläfchen war nur der Hunger, der bis zur Ankunft lebensbedrohliche Formen annahm (zumindest hatte es bei einigen den Anschein).

Deshalb konnte der Weg zum Hotel gar nicht schnell genug zurückgelegt werden. Die Zimmer waren ziemlich klein, aber sonst ganz in Ordnung. Eine genauere Besichtigung oder das Auspacken mußten jedoch warten, nur Telefonate in die Heimat konnten nicht verschoben werden.

Dann wurde auch schon die Pizzeria Floriani gestürmt. Tischgestecke und Servietten waren in akuter Gefahr als Vorspeise in den knurrenden Mägen zu landen - zum guten Glück brachte der Kellner schnell die bestellten Pizzas und Nudeln. Nur Birgit mußte lange warten und wurde von den anderen mitversorgt, so daß sie am Ende ihren Teller zur Verfügung stellen mußte, weil sie nicht mehr konnte.

 

Frisch gestärkt waren alle Lebensgeister hellwach. Deshalb brachen die glorreichen Acht (Martina, Birgit, Gaby, Maria, Annette, Moni, Anett und Keks) zu einem nächtlichen Spaziergang auf. Annette wurde zur Führerin auserkoren, da sie als einzige den Stadtplan richtig interpretierte. Sie lotste die Gruppe zum Rathaus, das super beleuchtet wurde, weiter vom Burgtheater zur Hofburg mit der Nationalbibliothek und dann durch die Innenstadt bis zum Stephansdom.

Wieder im Hotel wurde der Staub von Wien abgeduscht, und das Schlafbedürfnis kam zu seinem Recht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sanft geweckt vom Bau- und Straßenlärm direkt vor dem Hotel war das Klingeln des Weckers nur die endgültige Aufforderung aufzustehen. Strahlender Sonnenschein entschädigte für die frühe Uhrzeit (7.00 Uhr).

Am Frühstücksbüffet traf man sich wieder und brummte sich ein "Guten Morgen" zu. Mit Kaffee und Müsli kamen Kreislauf und Gehirnzellen langsam auf Touren.

Trotzdem mißtraute Herr Schubert der Lauffreudigkeit seiner Schäfchen und bestand auf einer Straßenbahnfahrt zur Nationalbibliothek. Für die nächtlichen Spaziergänger war dies völlig unverständlich, hatten sie doch gestern schon die beste Laufroute ausgekundschaftet.

 

Die ÖNB wurde gerade umgebaut und war deshalb geschlossen - natürlich nicht für Bibliothekare. Herr Bauer gab sich bei der Führung redlich Mühe und machte seine Sache wirklich gut. Besonders begeistert war Keks von der "Halonflutung" des Magazins im Brandfall, bei der dem Bibliothekar 2-3 Sekunden bleiben, um sich in Sicherheit zu bringen. Ù Bücher gerettet, Bibliothekar tot !!!

Die ÖNB hatte bis 1992 noch konventionell und nach PI katalogisiert, doch jetzt wurde fortschrittlicherweise der alte Katalog gescannt Ù es lebe der Computer!!!

Ansonsten gab es einen OPAC (nein, sowas!), einen Lesesaal (ach, nee?) und - ganz wichtig: ein platzsparendes Kompaktmagazin mit eben jener Halonflutung.

Einfach toll und sehr beeindruckend war der Prunksaal der ÖNB. Dort wäre auch der typische Bibliothekarstod (=Sturz von der Leiter) noch möglich. Die Bücher stehen nämlich in zwei Etagen, teilweise sogar hinter Verzierungen des Regals, die dann trickreich weggeklappt werden können. Der Bibliothekar saß zu dieser Zeit ganz stil-echt in einer winzigen Kammer hinter den Büchern - sozusagen eingemauert. Der einzige Eingang führte durch eine schwenkbare Tür im Bücherregal.

Interessant im Prunksaal waren auch die ausgestellten Globen (z. B. Sternen-Globus) und die Ausstellung über Musikgeschichte.

Als Andenken wurden Ansichtskarten und Plakate erstanden und damit war der bibliothekarische Teil für diesen Tag abgeschlossen.

 

Zu weiteren Beratungen zogen sich die Glorreichen Acht von gestern ins Café Aida direkt beim Stephansdom zurück. Jeweils zu zweit an Mini-Tischchen labte man sich mit Kaffee, Cappucchino und Kuchen. Friedfertig, da satt, war man sich schnell einig:

Was wäre Wien ohne Sisi? Ù auf nach Schönbrunn!

 

 

 

 

Die Fahrt mit der U-Bahn ließ direkt heimische Gefühle aufkommen, zumal man auch noch am Karlsplatz umsteigen mußte.

 

Und dann lag Schönbrunn in all seiner Pracht (und in häßlichem Gelb, wie Keks fand) vor den Bibliothekarinnen. Die Eintrittspreise gestalteten sich allerdings nicht so prächtig und eine Ermäßigung war nur mit internationalem Studentenausweis möglich. Trotzdem schnappten sich alle bis auf Gaby, die lieber den Sonnenschein genoß, einen Walkman und hörten sich die Imperial-Führung an: Hier ein Bild von Maria-Theresia, dort eines ihrer zahlreichen Kinder, der Schreibtisch von Franz Josef war zu besichtigen und die Große Galerie mit 1104 Kerzen (wahrscheinlich waren die ersten Kerzen abgebrannt bis alle angezündet waren).

Im angeschlossenen Laden wurde Sisi-Kitsch verkauft; überall ihr Gesicht: auf Postkarten, Postern, Puzzles und in Büchern.

Nach Gabys Vorbild wurde im Park lustwandelt und Fotos geschossen, als ob es um einen Wettbewerb ginge.

 

Nach dem steilen Aufstieg zur Gloriette stärkte man sich je nach Geschmack mit Kaffee oder Eis. Dort oben blies der Wind fast mit Orkanstärke und trieb die Glorreichen Acht zurück zur U-Bahn und schließlich ins Hotel.

Randvoll mit Schönbrunn- und Sisi-Eindrücken wurden die ersten Postkarten verfaßt. Ansonsten wurden geplagte Füße gekühlt und die müden Äuglein geschlossen.

 

Abends wurde das Bedürfnis nach menschlicher bzw. bibliothekarischer Nähe wieder übermächtig und die Glorreichen Acht trafen sich zum Essen. Nach einigem Hin und Her landeten sie beim Chinesen, und diese Entscheidung war goldrichtig. Alles schmeckte genial gut, der Drehtisch bot unerschöpflichen Gesprächsstoff und sorgte für so manchen Heiterkeitsausbruch: "Schwups, wo ist das Essen?"

Nachdem jede bei jeder probiert hatte und alles vernichtet war, gab es Pflaumenschnaps zum Nachtisch. Danach war die Stimmung noch viel besser. Anett spielte zum Beispiel Frisbee mit den Bierdeckeln, worauf alle anderen panisch versuchten, sämtliche Wurfgeschosse aus ihrer Nähe zu entfernen. Anetts Kommentar: "Mann, seid ihr kindisch!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moni hatte ihr erstes AHA-Erlebnis schon am Morgen: "Halbe Stunde später aufgestanden, zehn Minuten früher fertig." Ù Alles ist eben relativ, oder so ?

Heute bevorzugte sogar Herr Schubert die Fortbewegung per pedes zur Wiener Stadt- und Landesbibliothek im Rathaus. Etwas orientierungslos suchten alle nach dem richtigen Raum, aber die Zimmerbeschriftung entsprach leider nicht den RVK. Auf der Suche nach einer Toilette fand man schließlich die Bibliothek.

Die ewige Voreinführung: "Dies ist ein Zettelkatalog, da stehen die Bücher ..." schläferte alle ziemlich ein. Spannend wurde es erst, als verschiedene Manuskripte und Briefe bewundert werden konnten. Zum guten Schluß folgte die Plakatsammlung mit alten und neuen Werbeplakaten, Kinoplakaten ... Ein ganz anderes Sammelobjekt für Bibliotheken, dessen Erwerbung, Behandlung und Archivierung um so interessanter war.

 

Frei nach dem Motto: Spannung (=Bibliotheksführung), Spiel (=Theater) und Schokolade begab sich eine Abordnung zum englischen Theater, um Karten zu kaufen. Da die regulären Preise den Geldbeutel ziemlich erleichtern würden, einigte man sich mit der Kassiererin auf vorbestellte, verbilligte Restkarten - einem Widerspruch in sich, aber bitte!

Was fehlte noch zum vollständigen Motto ? - Richtig - Schokolade, heiße und die gab es beim Café Demel. Dazu herrliche Torten, daß einem die Auswahl weh tat.

(Das Glas mit frischem Wiener Leitungswasser ist übrigens nicht zum Händewaschen gedacht, sondern zum Durstlöschen! Kaffee und Kuchen genießt man schließlich!)

 

Auf die Minute pünktlich trafen alle beim Mechitaristenkloster ein. Es hatte sich allerdings ein unbekanntes, männliches Wesen (vielleicht ein Priesteranwärter?) eingeschlichen, das sich nicht vorstellte und sich dezent im Hintergrund hielt. Um so lebhafter war dafür der Pater, der die Führung übernahm.

Ein selbstgemachtes Likörchen zu Beginn lockerte die Stimmung auf, bevor die Mechitaristenkirche besichtigt wurde. Der Pater war etwas besorgt, ob sich die Mädchen vor den Gebeinen eines Märtyrers gruseln würden? (Wenn der wüßte ...)

 

 

 

Weiter gings und ein Sammelsurium der verschiedensten Dinge erwartete die Besucher: armenische Teppiche und Stickereien in allen Farben und Formen, Fest- und Meßgewänder, Kelche, Monstranzen, aber auch Geschirr, Karikaturen von Mönchen über Mönche, Gemälde und sogar zwei ägyptische Mumien.

Die Bibliothek konnte mit solch skurrilen Dingen natürlich kaum konkurrieren. Ein alter Bücherschrank - zentral in der Mitte thronend - war jedoch sehenswert. Die Bücher, größtenteils armenisch, bereiteten allerdings Verständnisprobleme.

Der nette Pater, der in die Führung seine halbe Lebensgeschichte hatte einfließen lassen, geleitete alle bis zur Tür. Herr Schubert bedauerte im Nachhinein, daß kein Likör zum Verkauf angeboten worden war. Keks hätte sowieso lieber die ägyptischen Mumien mitgehen lassen, aber so scheiden sich eben die Geister - und das taten auch die Bibliothekare:

Maria, Martina, Gaby, Birgit und Annette statteten beispielsweise dem Hundertwasserhaus einen Besuch ab.

Moni, Anett und Keks orientierten sich am Jugendstilspaziergang des Reiseführers und gelangten so zum "Naschmarkt". Obst und Gemüse, Spezialitäten aus aller Herren Länder - Moni bekam plötzlich Hunger. Sie leistete sich ein Döner Kebab, das sie erfolgreich gegen sämtliche Wespen der Stadt verteidigte, bei diversen Weglauf-Versuchen aber gekonnt auf dem Straßenpflaster verteilte. Den Rest durfte Keks noch vertilgen, weil es Moni reichte (magentechnisch und mental).

Nach diesen Eßproblemen widmeten Moni, Anett und Keks ihre volle Aufmerksamkeit und viele, viele Fotos den wunderschönen Jugendstilhäusern

 

Abends trafen sich die Glorreichen Acht mit Herrn Schubert zum englischen Theater. Gespielt wurde "Ten little Indians" von Agatha Christie. Die vorbestellten, verbilligten Restkarten berechtigten zum Sitzen in der letzten Reihe, aber man verstand alles wunderbar, nur die Wahl des schönsten Schauspielers wurde erschwert.

Birgit, die das Stück schon kannte, verriet während der Pause das Ende leider nicht, obwohl Keks für ihren Seelenfrieden unbedingt wissen mußte, ob Happy End oder nicht. Es gab eines und alle waren glücklich und zufrieden.

 

Nach dieser geistigen Erfrischung schlug Herr Schubert eine leibliche vor. Und so saß er dann, umgeben von jungen Damen, bei einem Glas Ribisel-Wein, und alle freuten sich über einen gelungenen Abend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obwohl man heute eine Viertelstunde länger in den Betten bleiben durfte, war die Müdigkeit nicht zu vertreiben. Außerdem war der Frühstückssaal von aufgetakelten Grufties belagert, die einem den Appetit verderben konnten. Die Gruppenleiterin trompetete so verzückt in ihr Handy, daß die Bibliothekare in die Eingangshalle flüchteten, kaum daß die Semmeln heruntergewürgt waren. Doch auch dort hing eine an der Strippe. Ù Uagrrr!

 

Die Führung in der TUB Wien hielt, was der Morgen versprochen hatte (vielleicht waren aber auch alle mit dem falschen Fuß aufgestanden?). Jedenfalls laberte der Architekt eine Stunde vor dem Eingang der Bibliothek, während sich alle malerisch am Brunnenrand drapiert hatten und das Aussehen der vorbeihastenden TU-Studenten überprüften.

Endlich durfte man ins Innere: "... und architektonisch gesehen, haben wir gedacht, daß diese Rundung ..." wie ein Ufo aussieht. Der Bau war wirklich ganz interessant und der Teppichboden war auch sehr schön, aber nach fast zwei Stunden fehlte der Wille zum Zuhören völlig.

Die Ermatteten wechselten nur von einem Sitzplatz zum nächsten, während der Architekt durch sein Bauwerk schritt: "Soll ich Ihnen noch die Büros oder das Magazin zeigen?" "Gar nichts! Ende! Schluß! Aus!" war allen Mienen zu entnehmen. Herr Schubert entschied: "Ich glaube doch das Magazin ist von größerem Interesse ..."

Und so besichtigte man das dritte österreichische Kompaktmagazin. Der Architekt schwelgte in Belastbarkeiten, Fahrschienen und Konstruktionen, wie es Herr Schubert in Bibliotheksbau nicht besser gekonnt hätte. Aber auch ihm wurde es langsam zu viel, und man verabschiedete sich höflich.

 

Der Hunger trieb die Glorreichen Acht in eine Pizzeria in der Innenstadt. Die Zeit drängte - und nur ein Klo vorhanden !!! - denn als nächster Programmpunkt wartete schon das Theatermuseum.

Die eigentliche Führung fand dort in der Gustav-Mahler-Ausstellung statt, die echt toll war, und nicht in der Bibliothek. Diese war auch nicht besonders spektakulär, wenn auch hübsch und modern eingerichtet.

 

 

 

 

 

Birgit, Martina, Gaby, Moni, Anett und Keks erholten sich dann beim Café Demel (die Bedienung erkannte sie gleich: "Waren Sie nicht gestern auch schon hier ?"). Die Torten waren eben einfach unwiderstehlich !

Anschließend zerstreuten sich alle auf der Jagd nach Geschenken v.a. natürlich nach den obligatorischen Mozartkugeln.

Die Kaisergruft war leider schon geschlossen, sonst hätten sich Moni, Anett und Keks noch ein bißchen Schimmelpilz und Verwesung geleistet.

 

Als krönenden Abschluß der Studienfahrt wollten alle gemeinsam zum Heurigen. Doch Ingo und Katrin hatten sich leider in der Zeit verrechnet (darum merke: Traue nie einem Naturwissenschaftler, wenn es um Uhrzeiten geht!!!), und man mußte ohne sie nach Grienzingfahren. Sie verpaßten jedenfalls einiges und konnten sich beispielsweise nicht am Genuß von 3 Liter Heurigem beteiligen.

Beim Essen entschied sich die Mehrheit für Wiener Schnitzel, das hier im Lokal "Haumandel" Kongreßschnitzel hieß und absolut magenfüllend war.

Die lustigen Musikanten besangen Birgits Jugend und Schüchternheit und bescheinigten Herrn Schubert dichterisches Aussehen. Dann spielten sie lieber für die Japaner, die begeisterungsfähiger und auch spendierfreudiger waren.

Annette wurde vom Heurigen gesprächig und ließ sich von ihren Nachbarinnen kleine Geheimnisse entlocken.

 

Auf der Heimfahrt in der Straßenbahn hatten ein paar Jugendliche ihren Kassettenrekorder dabei und veranstalteten eine private Tanzparty. Einige gutgelaunte Bibliothekarinnen folgten der Aufforderung zu sportlicher Betätigung, die Birgit noch mit olympiaverdächtiger Akrobatik garnierte. Herr Schubert schien sich im stillen zu amüsieren, während andere sich ziemlich genervt distanzierten Ù self-problem !!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wäre da nicht der Baulärm gewesen, hätte man doch tatsächlich bis 8.15 Uhr ausschlafen können (sofern man das ausschlafen nennen kann ?!)

Frühstück, Sachen gepackt, Taschen in der Eingangshalle gestapelt und dann auf zum letzten Wienbummel: Filme wurden verknipst, und die meisten schauten sich noch die Silberkammer und die Kaiserappartements in der Hofburg an, wo auch Herr Schubert zu finden war.

Nach einem Zwischenstop im Künstlercafé Hawelka schieden sich wieder die Geister:

Maria, Moni und Annette bildeten sich musikalisch im Mozarthaus weiter, Birgit, Martina und Anett besuchten das kunsthistorische Museum und verloren ihr Herz an ein blaues, ägyptisches Nilpferd, und Gaby und Keks streiften durch das naturhistorische Museum, wo sie vor allem in der Mineraliensammlung hängenblieben, aber natürlich auch ihr ausgestopftes Sternzeichen bewundern mußten.

Um 14.45 Uhr kehrten alle zu ihrem verwaisten Gepäck zurück, um es sogleich zum Bahnhof zu schleppen. da Keks noch zu viele Schillinge hatte, fungierte sie als Geldverleihinstitut und sicherte den Reiseproviant für die Nicht-mehr-Geld-Umtauscher.

Im Zug dann eine böse Überraschung, denn die reservierten Plätze lagen teilweise im Raucherabteil. Aber nach endlosen Diskussionen waren alle so verteilt, daß Raucher leider draußen bleiben mußten sprich: keinen Platz mehr fanden.

Lesend, schlafend und in Erinnerungen schwelgend erreichte man München, und etwas später Augsburg, wo sich die letzten Drei verabschiedeten.

 

Fazit:

Bibliothekarisches Fazit:

 

Ù Wien ist auf jeden Fall eine (Bibliotheks-) Reise wert !!!